Kaninchen und ihre Sinne


Das Sehvermögen
Da die Augen der Kaninchen seitlich am Kopf angeordnet sind, haben sie einen fast 360°Rundumblick. Sie können auch Dinge hinter und über ihrem Kopf gut wahrnehmen. Nur direkt vor ihrem Näschen sehen sie nichts. Das erklärt, warum Kaninchen manchmal Leckerbissen, die direkt vor ihrer Nase liegen, nicht bemerken. Dinge, die sich direkt vor ihrer Nase befinden und die keinen Duft verströmen, müssen sie direkt mit Lippen und Tasthaaren ertasten.
Auch Entfernungen können Kaninchen, vor allem im Nahbereich, nur schlecht abschätzen. Deshalb kann es auch immer wieder vorkommen, dass sie einem plötzlich zwischen die Beine rennen, vor allem, wenn sie sich erschrecken. Kaninchen sind zudem kurzsichtig, das heißt, in der Ferne sehen sie nur unscharf. Eigentlich müßten sie also - trotz vieler Karotten - eine Brille tragen.
Farben erkennt das Kaninchen nicht gut, kann aber zwischen Grün, Gelb und Blau unterscheiden.
Auf Grund anatomischer Besonderheiten kann sich die Pupille im Kaninchenauge nicht besonders gut zusammenziehen. Das macht die Tiere sehr empfindlich für grelles Licht. Deshalb schätzen sie eher gedämpftes Licht. In der Dämmerung können sie dafür recht gut sehen.
Das Gehör
Die aufrecht stehenden Ohren der Kaninchen wirken wie große Schalltrichter, und sie können wesentlich besser hören als wir Menschen. Das ist für wilde Kaninchen überlebenswichtig, um herannahende Freßfeinde rechtzeitig wahrzunehmen, aber auch, um die ganz leisen Mitteilungen untereinander nicht zu überhören. Ein aufmerksames Kaninchen dreht seine Ohren ständig hin und her. Man nennt dies auch ,,Ohrenspiel.'' Dadurch kann das Kaninchen auch sehr genau bestimmen, aus welcher Richtung Geräusche kommen. Widderkaninchen mit ihren Schlappohren hören schlechter als Kaninchen mit Stehohren und können auch die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, nicht so gut bestimmen. Trotzdem ist ihr Gehör immer noch sehr viel feiner als das des Menschen.
Das empfindliche Gehör bedingt, dass die Tiere unter lauten Geräuschen sehr leiden. Sie empfinden jeglichen Lärm als viel unangenehmer als wir Menschen, und was wir vielleicht gerade mal als laut empfinden, erreicht bei Kaninchen bereits die Schmerzgrenze. Also möglichst auf lautes Radio, Fernsehen, Musik oder sehr laute Gespräche verzichten, wenn das Kaninchen in der Nähe ist.
Mit den Ohren schwitzen
Die Ohren haben aber noch eine weitere Funktion. Da Kaninchen sehr wenig Schweißdrüsen besitzen und deshalb kaum schwitzen können, brauchen sie ihre ,,Löffel'', um im Sommer ihre Körpertemperatur zu regulieren. Über die stark durchbluteten Ohren wird überschüssige Wärme an die Luft abgegeben.
Der Geruchssinn
Kaninchen sind richtige kleine Schnüffelnasen. Wenn man bedenkt, dass sie mit ihren verschiedenen Duftdrüsen richtige Unterhaltungen führen können, ist dies nicht verwunderlich. Schon die neugeborenen Kaninchen erkennen das Gesäuge ihrer Mutter am Geruch. Auch als ausgewachsene Tiere beschnuppern sich Kaninchen bei der Begrüßung und stellen fest, ob sie ihr Gegenüber ,,riechen'' können oder nicht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kaninchen aber nur eine begrenzte Zahl von Artgenossen am Geruch erkennen können. Das heißt, ihr ,,Geruchsspeicher'' im Gehirn registriert nur eine begrenzte Anzahl persönlicher Düfte von anderen Artgenossen. In der Wohnungshaltung spielt dies aber nur eine untergeordnete Rolle, da die Tiere meist nur Kontakt mit Menschen oder wenigen anderen Kaninchen haben. Die Nase eines Kaninchens ist ständig in Bewegung. Mit Hilfe der beweglichen Nasenfalte kann das Kaninchen die Luftzufuhr in seine empfindlichen Nasenmuscheln steuern. Dieses ständige Hochziehen der Nasenfalte nennt man ,,Nasenblinzeln''. Bei der Futtersuche und Aufnahme gleichen die Kaninchen ihre schlechte Nahsicht durch ihr gutes Geruchsvermögen aus. Sie beschnuppern die Nahrung, um festzustellen, ob sie sie mögen oder nicht.
Um die empfindlichen Nasen der kleinen Schnüffler zu schonen, sollten Sie auf Parfumorgien verzichten, wenn sie sich mit dem Tier beschäftigen. Viele mögen schon den Geruch von Seife auf der Haut nicht. Genauso falsch sind aber schmutzige Hände, die für Kaninchennasen einfach stinken.
Der Geschmackssinn
Kaninchen können mit den Geschmacksknospen in ihrer Mundhöhle genau wie wir süß, sauer, bitter und salzig unterscheiden. Wie die meisten von uns mögen auch Kaninchen gerne süße Sachen. Aber wie für uns Menschen gilt auch für hoppelnde Leckermäulchen : Süßes ist ungesund, schadet und macht dick. Der Verdauungstrakt des Kaninchens ist außerdem nicht auf die Aufnahme von Milchprodukten ausgelegt. Auch deshalb Finger weg von Schokolade, Keksen und Kuchen, die immer auch Milcheiweiß enthalten.
Wenn Sie ihrem Kaninchen zwischendurch eine Leckerei geben wollen, greifen Sie lieber auf einen süßen Apfel zurück als auf dickmachende Kaninchensüßigkeiten.
Die Tasthaare
Kaninchen haben im Gesicht um die Augen und um die Nase herum lange, feine Haare, die sehr empfindlich sind. Diese Haare nennt man Tasthaare. Sie sind an ihrer Wurzel mit feinen Nerven ausgestattet, die es dem Kaninchen erlauben, die feinsten Berührungen wahrzunehmen. Mit Hilfe der Tasthaare können sich die Tiere auch in der Dunkelheit zurechtfinden und genau abmessen, ob sie durch einen Durchschlupf passen oder nicht.
Die Tasthaare dürfen auf gar keinen Fall abgeschnitten werden ! Beim Streicheln nicht gegen den Strich umbiegen, das tut den Tieren weh. Sie reagieren sehr empfindlich und wollen schlimmstenfalls nicht mehr gestreichelt werden.

