Was passt zusammen?


 

Halten Sie die Tiere nie einzeln, sondern von Anfang an wenigstens zu zweit.

Problemlos zusammensetzen können Sie Jungtiere, Wurfgeschwister und alle Kaninchen bis zur 10. Lebenswoche. Rammler sollten einer Frühkastration unterzogen werden. 

Diese kann meist schon zwischen der 10. bis 12. Woche durchgeführt werden und kommt immer auf die Entwicklung des Tieres an. Dies kann der Tierarzt am besten entscheiden.

 Dauerhafte Unverträglichkeiten (bei beiden Geschlechtern) beruhen häufig auf einem zu geringen Platzangebot und mangelnden Rückzugsmöglichkeiten für jedes einzelne Tier.

Werden erwachsene Tiere vergesellschaftet, so sollte dies aufgrund ihres
Territorialverhaltens behutsam und unter stetiger Überwachung auf neutralem Boden durchgeführt werden.

 

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Weibchen + kastriertes Männchen
Oftmals verlieben sie sich auf den ersten Blick, aber natürlich nicht immer. Diese Konstellation ist gerade für unerfahrene Kaninchenhalter sehr empfehlenswert.

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Weibchen + Weibchen
Kann funktionieren, doch oft verstehen sich zwei Weibchen nicht dauerhaft. Irgendwann beginnen sie, sich anzuzicken oder sie bekämpfen sich sogar stark. Stammen beide Kaninchen aus demselben Wurf, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich die beiden verstehen. Viel Platz, Verstecke und Ausweichmöglichkeiten können Problemen vorbeugen. Ein oder zwei kastrierte Männchen können ebenfalls eventuelle Spannungen entschärfen.

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Kastriertes Weibchen + unkastriertes Männchen

Niemals!

Auch wenn kein Nachwuchs entstehen kann, ist eine harmonische Partnerschaft eher unwahrscheinlich, da das Männchen das Weibchen mit seinen Trieben permanent bedrängen würde. Lassen Sie das Männchen kastrieren.

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Kastriertes Männchen + Kastriertes Männchen
Je früher die Männchen kastriert werden, umso höher ist die Chance, einer harmonischen Freundschaft. Daher ist eine Frühkastration sehr zu empfehlen. Früh kastrierte Männchen leben sehr harmonisch zusammen und werden meist besonders zahm. Gab es bei älteren Männchen während der Geschlechtsreife schon Kämpfe zwischen beiden, ist es schwer, die beiden wieder aneinander zu gewöhnen. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine echte Männerfreundschaft entsteht, größer, wenn die beiden aus einem Wurf stammen.

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Unkastriertes Männchen + Un-/kastriertes Männchen

Niemals!

Die beiden tragen schlimme Kämpfe aus, die durchaus bis zum Tod führen können, um ein Revier für sich zu beanspruchen. Selbst wenn es jahrelang gut ging, sind genug Fälle bekannt, dass es über Nacht doch ganz plötzlich gekracht hat und ein Todesfall die Folge war. Lassen Sie die unkastrierten Männchen kastrieren und starten erst dann eine Vergesellschaftung.

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Unkastriertes Männchen + unkastriertes Weibchen

Niemals!

Die beiden verstehen sich zwar, allerdings zu gut. Sind beide Tiere geschlechtsreif, gibt es zweifellos ca. einen Monat später Nachwuchs. So süß Babys auch sind, es kann sowohl für die Mutter, als auch für die Babys gefährlich werden. Außerdem muss für den Nachwuchs ein neues Zuhause gefunden werden.

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Drei oder mehr Tiere
Eine Gruppe stellt die natürlichste Lebensweise der Kaninchenhaltung dar. Die Persönlichkeit der Kaninchen, die Geschlechter und ob es unter den Tieren schon vorher Zweier-Gruppen gab, spielt hier eine große Rolle bei der Frage, ob eine Gruppe zusammenpasst oder nicht. Deswegen kann man keine exakten Angaben für die beste Kombination machen. In der Regel versteht sich eine Gruppe gut, wenn die Anzahl der vertretenen Geschlechter ausgeglichen ist und die Männchen kastriert sind. Ansonsten entspricht ein Weibchenüberschuss am ehesten der natürlichen Lebensweise. Auch vor einer ungeraden Kaninchenanzahl sollte man nicht scheuen. Hier kommt es ganz auf den Charakter an und es heißt bei 3 Tieren nicht zwingend, dass eins davon das 5. Rad am Wagen ist. Wichtig ist nur immer einen Plan B zu haben, was passiert, wenn ein neues Tier in eine Gruppe kommt und es dort aber nicht von allen akzeptiert wird.

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Ein junges + ein älteres Kaninchen
Diese Kombination ist mit Sicherheit nicht ideal, aber wenn das erwachsene Tier tolerant ist, kann es funktionieren. Trotzdem sollte man vorrangig gleichaltrige Kaninchen miteinander vergesellschaften. Diese haben meist die gleichen Bedürfnisse nach Ruhe oder Spiel und keiner der Partner ist unter- oder überfordert. Sollten Sie sich trotzdem für diese Kombination entscheiden, sollte das Kaninchenkind nicht jünger als 4 Monate sein, da in diesem Alter seine Haut noch sehr dünn ist und somit leichter durch das ältere Kaninchen verletzt werden kann.

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Kaninchen unterschiedlicher Rassen
Weder Rassen noch Farben spielen bei Kaninchen eine Rolle. Selbst ein deutscher Riese kann mit einem Zwergkaninchen glücklich zusammenleben. Unterschiedliche Charakterzüge, wie etwa bei Hunden gibt es bei den unterschiedlichen Kaninchenrassen nicht.

 


Die Frühkastration beim Rammler

Wenn ein Kaninchen-Rammler vor der Geschlechtsreife kastriert wird, dann spricht man von einer Frühkastration. Je nach Größe der Kaninchen muss diese i.d.R. mit etwa 11-12 Wochen, spätestens aber mit 16 Wochen (sehr große Rassen) durchgeführt werden. Wobei auch große Rassen schon mit 11-12 Wochen frühkastriert werden könnten. Beim Kaninchen wird meist der Rammler kastriert um Nachwuchs zu vermeiden, da es bei ihm ein kleinerer Eingriff ist, als bei den Weibchen.
Der frühe Eingriff verhindert, dass Sexualhormone produziert werden, dadurch wird das Kaninchen nie ganz „erwachsen“, Erfahrungen zeigen jedoch, dass frühkastrierte Rammler gegenüber geschlechtsreif kastrierten Männchen keine Nachteile in der Gruppe und in der Rangordnung haben und besser sozialisiert sind, da sie nicht getrennt werden müssen, um Nachwuchs zu verhindern. Dies ist der große Vorteil der Frühkastration. Wird ein Rammler kastriert, bevor er geschlechtsreif ist, so kann er direkt zurück in die alte Gruppe und dort weiter aufwachsen. Später kastrierte Rammler sind nach der Kastration noch bis zu vier Wochen zeugungsfähig und müssen diese Zeit separiert werden um Nachwuchs zu vermeiden.


Die Rammler-Kastration nach der Geschlechtsreife

Eine Kastration nach der Geschlechtsreife kann bis ins hohe Alter durchgeführt werden solange das betroffene Kaninchen vital und gesund ist. Da das Geschlechtsverhalten jedoch Einfluss auf die Stellung in der Gruppe und den ganzen Charakter des Kaninchens hat, kann es gerade bei älteren, dominanten Kaninchen, die in einer Gruppe leben, nach der Kastration zu einem Rangordnungsverlust kommen, der ihnen gerade bei Gruppenhaltung oft seelisch stark zusetzt. Kaninchen sind sehr stark dafür ausgelegt, sich fortzupflanzen, deshalb zieht der plötzliche Verlust der betroffenen Hormone oft eine Charakter-Veränderung mit sich. Da in Gefangenschaft jedoch keine natürliche Auslese (durch Fressfeinde und Krankheit) statt findet, bleibt uns nichts anderes übrig, als sie zu kastrieren, denn eine Einzelhaltung oder dauerhafter Nachwuchs wäre nicht tiergerecht.

Kaninchen sind nach der Kastration noch eine Weile zeugungsfähig!
Die Trennung des Rammlers von geschlechtsreifen Weibchen nach der Kastration muss dringend eingehalten werden, da noch ein Rest Spermien im Samenleiter vorhanden ist, der noch abgegeben werden kann. Erst wenn diese Rest-Spermien abgestorben sind, ist das Kaninchen nicht mehr zeugungsfähig. Wie lange die Rest-Spermien noch lebensfähig sind, ist wissenschaftlich nicht erforscht, beim Meerschweinchen gibt es eine Studie, die 7-70 Tage herausgefunden hat, ähnliches gilt wohl auch für Kaninchen. Das würde bedeuten, dass man (um jegliche Restgefahr auszuschließen) 10 Wochen Quarantäne einhalten müsste. In der Praxis hat sich jedoch herausgestellt, dass ein kürzerer Zeitraum ausreicht. Nach 4 Wochen sind keine Fälle bekannt, bei denen es zu einer Trächtigkeit kam. Die ersten vier Wochen sind gefährlicher, in dieser Zeit kann ein „goldener Schuss“ mit den restlichen Spermien abgesetzt werden.
Einzige Ausnahme: Wurde der Rammler kastriert bevor er geschlechtsreif wurde (Frühkastration), so sind noch keine Spermien im Samenleiter vorhanden, d.h. der Kastrat kann direkt nach der Kastration wieder zu Weibchen gelassen werden.


Kastration oder Sterilisation?

Oft wird fälschlich angenommen, dass Weibchen sterilisiert, und Männchen kastriert werden. Der Begriff hat jedoch nichts mit dem Geschlecht zu tun. Kaninchen werden grundsätzlich kastriert, egal welchem Geschlecht sie angehören.

Kastration 
Die Kastration macht unfruchtbar und unterbindet die Hormonproduktion (Sexualverhalten, Hormoneinflüsse, Hitze, Urinmarkieren etc.).
Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen entfernt (beim Männchen die Hoden, beim Weibchen die Eierstocke). Bei einer erweiterten Kastration (Ovariohysterektomie) zusätzlich auch die Gebärmutter.

Sterilisation
Die Sterilisation macht nur unfruchtbar, die Hormone werden weiter produziert.
Bei einer Sterilisation wird verhindert, dass Samen oder Eizellen weiter transportiert werden indem man Samen- oder Eileiter durchtrennt. Beim Kaninchen wird dieser Eingriff nicht empfohlen, da der Samenleiter in vielen Fällen wieder zusammen wächst.

Quelle: Kaninchenwiese

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