Krankheiten
Kokzidien beim Kaninchen
Kokzidien sind wirtsspezifische Parasiten, die bei vielen Kaninchen latent vorhanden sind. Bei jungen, alten oder immunschwachen Kaninchen können sie zur so genannten Kokzidiose führen, einer parasitären Erkrankung, die bei Nichtbehandlung lebensgefährlich sein kann. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Kaninchen vor den Parasiten schützen und wie Sie die Krankheit im Falle eines Ausbruchs erkennen und behandeln können.
Was sind Kokzidien?
Kokzidien sind Parasiten, die speziell Kaninchen befallen. Viele Kaninchen tragen die einzelligen Parasiten in sich, ohne jedoch an einer Kokzidiose zu erkranken. Zum Ausbruch dieser parasitären Erkrankung kommt es insbesondere bei jungen oder sehr alten Tieren, deren Immunsystem den Erregern wenig entgegen zu setzen hat. Auch in Stresssituationen oder in Folge einer anderen Erkrankung, die das Immunsystem geschwächt haben, können sich die Kokzidien plötzlich stark vermehren und das Kaninchen kann Symptome einer Kokzidiose zeigen.
Zwei Hauptgruppen der Kokzidiose
Insgesamt sind mehr als 28 verschiedene Kokzidienarten bekannt, die je nach Gattung zu einer Leber- oder Darmkokzidiose führen können. Während die Leberkokzidiose vor allem ältere Tiere trifft, kommt die Darmkokzidiose in der Regel bei Jungtieren im Alter von 6-8 Wochen vor.
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Bei der Leberkokzidiose, auch Gallengangskokzidiose genannt, gelangen Kokzidien der Gattung Eimeria stiedae mit Hilfe des Blutes vom Darm in die Leber. Entzündete Abszesse bilden sich auf der Oberfläche und im Gewebe von Leber und Gallengängen und können bei einem schweren Befall und bei ausbleibender Behandlung binnen weniger Tage zum Tod des Kaninchens führen.
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Bei der Darmkokzidiose führt der Kokzidien-Befall zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Betroffene Kaninchen können die Nahrung nicht mehr richtig verarbeiten, es kommt zu Verdauungsstörungen (meist Durchfall), die im schlimmsten Fall ebenfalls zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung (Exsikkose) führen können.
Stress und einseitige Ernährung
Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die Ursachen der Kokzidiose. So lässt sich der Ausbruch der Krankheit sehr häufig auf Stress zurückführen. Dieser wird in der Regel durch Bewegungsmangel aufgrund eines zu kleinen Käfigs oder durch mangelnden sozialen Kontakt, etwa durch eine Einzelhaltung oder durch eine unharmonische Kaninchengruppe ausgelöst. Auch ein nicht artgerechter Umgang mit den Langohren, zum Beispiel sehr häufiges Hochnehmen und Herumtragen der Kaninchen, können Stress auslösen und damit den natürlichen Abwehrmechanismus gegen Erreger schwächen. In den meisten Fällen kommt eine falsche Ernährung der Kaninchen hinzu, die einen ebenso entscheidenden Einfluss auf das körpereigene Immunsystem hat. Eine nicht ausgewogene und einseitige Fütterung, etwa mangelndes Grünfutter, zu viel Trockenfutter (Pellets, Mischfutter) oder zu viel Obst führt zu einem Ungleichgewicht im Kaninchen-Darm und fördert die Ausbreitung gefährlicher Kokzidien.
Hygienemangel und schlechtes Stallklima
Auch eine mangelnde Hygiene kann wie bereits erwähnt die Ausbreitung von Kokzidien verstärken. Ställe, die nur selten ausgemistet werden, Kot- und Pipi-Ecken, die zu wenig gereinigt werden und Futter, das tagelang offen herumliegt und nicht durch frisches Heu oder Grünzeug ersetzt wird, bietet einen idealen Nährboden für die Erreger. Wohl fühlen sich die Parasiten auch in Kaninchenställen, in denen es feucht und warm ist. Besonders in schlammigen, wenig bewachsenen und erdigen Bereichen können sich Kokzidien explosionsartig vermehren.
Auch Krankheiten oder Wachstumsschübe schwächen das Immunsystem
Eine artgerechte Haltung, eine ausgewogene Ernährung, wenig Stress und eine regelmäßige und gründliche Reinigung des Kaninchengeheges kann die Ausbreitung von Kokzidien also verhindern. Ein Garant für ein Kokzidien-freies Leben ist sie jedoch nicht. Denn auch Krankheiten oder Wachstumsschübe, die das Immunsystem kurzzeitig schwächen, können eine Kokzidiose auslösen.
Symptome: Woran erkenne ich eine Kokzidiose?
Wie bei vielen Krankheiten gilt auch für die Kokzidiose der Grundsatz: Je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Leider ist das Erkennen von Krankheiten bei Kaninchen gar nicht so einfach, denn unsere flauschigen Langohren neigen dazu, still vor sich hin zu leiden und Beschwerden lange zu verheimlichen. Um eine Kokzidiose frühzeitig zu erkennen, müssen Sie also ganz genau hinschauen und Ihre Kaninchen am besten täglich beobachten. Folgende Symptome können Hinweise auf eine Kokzidiose sein:
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Fressunlust (schlechte Futteraufnahme bis hin zur vollständigen Futterverweigerung in schweren Fällen)
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Gewichtsverlust bis hin zur Abmagerung
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Aufgedunsener/aufgeblähter Bauch
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Durchfall
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Verstopfung
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Unförmiger, matschiger Kot
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Vermehrt herumliegender Blinddarmkot
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Übel riechende Aufgasungen
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Stumpfes Fell (v.a. bei Leberkokzidiose)
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Schlechtes Allgemeinbefinden (z.B. geschwächtes, antriebloses Kaninchen)
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In schweren Fällen Apathie, vereinzelt auch Lähmungen, Krämpfe sowie Ausflüsse aus Maul und Nase möglich
Trommelsucht beim Kaninchen
Trommelsucht oder Blähsucht kann die Verdauung nachhaltig stören und im Extremfall kommt es sogar zum Tod des Tieres. Deshalb ist es extrem wichtig, Blähungen umgehend korrekt zu behandeln und unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen.
Eine Trommelsucht beim Kaninchen bedeutet, dass der Magen oder der Darm des Tieres aufgebläht ist. Andere Bezeichnungen für Trommelsucht sind auch Magentympanie oder Blähsucht. Bei einer Trommelsucht gärt Futterbrei in Magen oder Darm des Kaninchens. Als Tierhalter erkennst Du eine Trommelsucht daran, dass der Bauch Deines Kaninchens an Umfang zunimmt und sich verhärtet. Die Krankheit ist für das Kaninchen zum einen sehr schmerzhaft aber auch lebensgefährlich. Daher ist es wichtig, rechtzeitig einen Tierarzt aufzusuchen.
Welche Ursachen kann eine Trommelsucht auslösen?
Eine Trommelsucht beim Kaninchen kann verschiedene Ursachen haben. So kann zum Beispiel vergorenes Futter oder ein verstopfter Magen durch Haarballen zu Blähungen beim Kaninchen führen. Bakterien im Futterbrei beziehungsweise in den Verdauungsorganen zersetzen das Futter und setzen dabei Gase frei. Diese blähen den Magen oder Darm schmerzhaft auf. Mögliche Ursachen einer Trommelsucht beim Kaninchen sind:
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Zahnkrankheiten beim Kaninchen: Das Kaninchen kann das Futter nicht vollständig zerkleinern oder frisst nur bestimmte Anteile seines Futters. Es nimmt oft zu wenig Rohfasern auf.
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Fütterungsfehler: Faserarmes Futter, getreidereiches Fertigfutter, Haarballen oder andere Ursachen können den Magen-Darm-Trakt verstopfen und eine Trommelsucht beim Kaninchen auslösen. Auch zu viel frisches Gras im Frühjahr oder warm und feucht gelagertes Gras beginnt zu gären und kann eine Ursache sein.
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Fressunlust beim Kaninchen: Nimmt das Kaninchen nicht ausreichend Nahrung auf, wird die Verdauung nicht genügend angeregt. Es kann zu Blähungen, Trommelsucht oder anderen Verdauungsproblemen kommen.
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Verstopfung beim Kaninchen: Es kann sich im Darmabschnitt vor der Verstopfung Gas ansammeln.
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Vergiftungen beim Kaninchen: Einige Giftstoffe, zum Beispiel aus giftigen Zimmer- oder Gartenpflanzen, lähmen die Verdauung des Kaninchens. Dadurch kann Futterbrei in Magen und Darm zu gären beginnen.
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Parasiten, zum Beispiel Würmer, können zu einer Trommelsucht beim Kaninchen führen.
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Infektionen mit Bakterien sind ebenfalls mögliche Ursache einer Trommelsucht beim Kaninchen.
Wie äußern sich die Symptome?
Eine Trommelsucht zeigt sich beim Kaninchen durch typische Symptome. Mit zunehmenden Blähungen schwillt der Bauch des Tieres an. Tastet man den Bauch ab, ist er verhärtet. Das Kaninchen hat Schmerzen, krümmt den Rücken oder es liegt mit ausgestreckten Hinterpfoten auf dem Käfigboden. Vor Schmerzen knirscht das Kaninchen manchmal mit den Zähnen oder schlägt mit den Pfoten auf. Oftmals setzt es nicht mehr genug Kot ab. Weitere Symptome der Trommelsucht sind Atemnot und Apathie beim Kaninchen. Das Tier wirkt geschwächt und atmet flach, beziehungsweise schnappt nach Luft. Bleibt die Trommelsucht unbehandelt, kann das Kaninchen einen lebensgefährlichen Kreislaufschock erleiden und bewusstlos werden.
Mein Kaninchen frisst nicht mehr – was ist zu tun?
Nicht fressende Kaninchen sind ein Notfall
Ein Kaninchen, dass nicht frisst sollte immer als ein Notfall behandelt werden – bitte warten Sie niemals mit der Vorstellung beim Tierarzt. Wenn sich zusätzlich das Kaninchen in eine Ecke zurückzieht und sich nicht mehr bewegen mag, dann ist es 5 vor 12 für den Gang zum Tierarzt.
Warum?
Gesunde Kaninchen fressen im Grunde genommen ständig – denn der Magendarmtrakt von Kaninchen ist darauf spezialisiert große Mengen rohfaserreicher Nahrung zu verdauen. Ein normaler Futtervorschub ist nur gewährleistet, wenn Kaninchen gut fressen und dabei immer wieder Futter in den Darm nachgeschoben wird. Wenn ein Kaninchen nicht frisst, beginnt ein Teufelskreis: Das Futter beginnt im Darmtrakt zu gären, es kommt zu Blähungen und Bauchschmerzen. Die Appetitlosigkeit wird verstärkt und der Futtervorschub kommt ganz zu erliegen. Eine sogenannte „gastrointestinale Stase“ ist die Folge und wird zu einem lebensbedrohlichen Zustand. Tierärzte setzen alles daran diesen Teufelskreis zu unterbrechen und die Grundursache für die Appetitlosigkeit zu finden.
Auch Stress-Situationen (z.B. während eines längeren Transports oder während eines Umzugs) können in Kombination mit Nahrungsentzug zum Entstehen einer gastrointestinalen Stase führen. Bitte legen Sie Ihrem Liebling daher immer etwas Heu und wasserreiches Gemüse (z.B. ein Stück Salatgurke) mit in die Transportbox. Beim Transport zum Tierarzt ist es egal ob es sich um eine Routineuntersuchung handelt oder um einen operativen Eingriff, denn Kaninchen und Meerschweinchen sollen so lange wie möglich vor einer Narkose fressen dürfen.
Wie kann ich mein Kaninchen zum Fressen animieren?
War die Fressunlust Folge einer mechanischen oder gesundheitlichen Einschränkung und wurde vom Tierarzt mit entsprechenden medikamentösen oder operativen Maßnahmen behoben, beginnen Kaninchen in der Regel schnell wieder mit eigenständiger Nahrungsaufnahme. Um das Kaninchen wieder auf den Geschmack zu bringen, biete ihm seine Lieblingskräuter direkt aus der Hand an. Oft lassen Kaninchen sich über geduldige Interaktion mit ihrem Menschen wieder zum Fressen verleiten. Auch Grünfutter mit intensivem Duft kann anregend wirken. Besteht zusätzlich ein Problem mit dem Kauen oder dem Kiefer, kannst du das Futter übergangsweise auch als Brei oder geraspelt reichen. In schweren Fällen ist es gelegentlich unumgänglich, die Tiere mit einem per Spritze verabreichten Päppelbrei einige Tage mechanisch zu ernähren, bis der Stoffwechsel wieder in Gang kommt. Wende niemals ohne Rücksprache und genaue Anleitung des Tierarztes Zwangsernährung an; dafür genaue Mengen und Inhaltskomponenten zu bestimmen, hängt vom Zustand des Tieres, Alter und Gewicht ab, zudem bedeutet es erheblichen Stress für das Tier.
Zahnerkrankungen & Zahnfehlstellungen
Häufige Zahnerkrankungen sind Spitzen und Kanten, überlanges Wachstum und damit verbundene Entzündungen im Maul, Kieferabszesse und Fehlstellungen.
Ursache
Eine der häufigsten Ursachen für eine Zahnerkrankung ist ein unvollständiger, fütterungsbedingter Zahnabrieb, sodass sich Kanten und Spitzen bilden, die in Backe und Zunge einschneiden, Schmerzen verursachen und es dadurch zu einer eingestellten Futteraufnahme kommt. Meist wird in diesem Fall zu weiches, rohfaserarmes Futter gegeben, wie Pellets und Brot, was schnell im Maul aufweicht und so für weniger Zahn-Zahn-Kontakt sorgt.
Ein Unterpunkt der fütterungsbedingten Zahnerkrankungen ist der Kalziummangel. Spröde abbrechende Zähne und einen damit verbundenen unnatürlichen Zahnabrieb können durch einen Kalziummangel in der Fütterung entstehen. In diesen Fällen wird entweder einseitig phosphorreiches (Banane, Tomate) bzw. kalziumarmes (Salat, Gurke, Apfel, Möhre) Futter gegeben. Dasselbe Problem tritt bei einer Fütterung ohne Heu und stattdessen viel Trockenfutter auf.
Viele Kaninchen haben auch eine genetisch bedingte Zahnfehlstellung. Häufig betroffen sind kleine Rassen wie, Hermelin-, Zwerg-, Zwergwidder- Teddy- oder auch Satinkaninchen. Besonders bei letzterer Rasse entstehen vor allem Zahnabszesse quasi aus dem Nichts. Durch ihren extrem runden Kopf und kurzen Kiefer ist bei kleinen Rassen im Maul nicht genügend Platz für alle Zähne, sodass sie oft sehr schief stehen und sich dadurch nicht entsprechend abnutzen können.
Im Gegensatz dazu gibt es die erworbenen Zahnfehlstellungen, durch ständiges Gitterrütteln Traumata wie einen Sturz, oder auch durch den Maulspreizer vom Tierarzt, wenn er ohne Narkose verwendet wird. Die Kaninchen beißen unter Angst, Stress und Schmerzen mit voller Kraft darauf. Verschobene Zähne sind da noch das kleiner Übel, es wurden so auch schon Kieferbrüche und eine Ausrenkung des Kiefergelenks erreicht. (mehr dazu, siehe unten)
Eine weitere Ursache kann das Alter sein. Durch eine Bindegewebsschwäche neigen sich die Backenzähne zur Zunge hin und es bilden sich Spitzen, die in die Zunge einschneiden.
Oder auch wenn der Gegenspieler, vor allem bei den Schneidezähnen, abgebrochen ist, muss der entsprechend andere gekürzt werden, bis der abgebrochene Zahn wieder lang genug ist, damit sich beide Schneidezähne wieder gegenseitig abnutzen können. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sie lang und krumm aus der Maulhöhle wuchern. Wurde ein Backenzahn gezogen, übernehmen meist die danebenliegenden Zähne die Abnutzung des Gegenspielers.
Da der Schädelknochen und auch der Unterkiefer sehr dünn sind, ist oft auch der Knochen bei Zahnerkrankungen betroffen. Die Wachstumszone der Zähne befindet sich nämlich im Kieferknochen und wenn die Zahnwurzel entzündet ist, betrifft es meist auch den Knochen. Solche Entzündungen entstehen z. B. indem Zähne geknipst anstatt geschliffen werden, denn dadurch entstehen Mikrorisse bis in die Wurzeln, über die Bakterien eindringen können.
All diese Erkrankungen und Fehlstellungen verursachen direkt, oder indirekt durch Zahnspitzen, Schmerzen und können so durch einen verminderten Abrieb zu einem Überwachstum der Zähne führen.
Daher können auch alle Krankheiten die zu Fressunlust führen, häufig Probleme im Magen-Darmtrakt, oder Schmerzen (insbesondere am Kopf) die Ursache für veränderte Zähne sein.
Symptome
Eines der wichtigsten Symptome ist Durchfall hier muss unbedingt mittels einer Kotprobe abgeklärt werden, ob eventuell auch Darmparasiten mit im Spiel sind. Häufig beobachtet man auch Pseudoinappetenz, das Kaninchen will also fressen, aber das Futter fällt ihm immer wieder aus dem Maul oder wird nur gelutscht. Hier weiß man, dass eine mechanische Behinderung und/oder Schmerzen beim Kauen der Grund sind und es daher zu einer verminderten Kauaktivität und unzureichend zerkleinerte Nahrung kommt. Die Kaninchen speicheln sich ein, bevorzugen weiches und/oder klein geschnittenes Futter, das sie nicht so viel kauen müssen und nehmen vermehrt Wasser auf. Aber auch richtige Inappetenz, wenn das Kaninchen die Futteraufnahme komplett einstellt, ist nicht selten. Dadurch kommt es zur Gewichtsabnahme, verändertem und auch vermindertem Kot. So kann man auch im Kot selbst z.B. eine unzureichende Zerkleinerung der Nahrung erkennen. Blinddarmkot wird oftmals nicht mehr aufgenommen, da sich in der Darmflora die Hefen zu stark vermehrt haben, sodass er nicht mehr schmeckt. Oder die Zähne sind bereits so lang, dass die Kaninchen den Blinddarmkot nicht mehr richtig greifen können. Dadurch haben sie oftmals eine verschmutzte Anogenitalregion. Übertriebenes Kauen mit offenem Mund, optisch zu lange Zähne oder falsch wachsende Zähne sind ebenfalls eindeutige Symptome. Sind weitere Organe betroffen, kann man auch Nasen- oder Augenausfluss, sowie ein hervortretendes Auge bei Zahnwurzelerkrankungen oder Abszesse/Asymmetrien in der Kieferregion feststellen. Des Weiteren kann der Tierarzt Wunden in Wange oder Zunge durch Zahnspitzen sehen, ebenso lockere oder verfärbte Zähne. Ist Kalziummangel die Ursache, sind die Zähne spröde, gräulich-bräunlich und haben Querrillen.
Behandlung
Wie oben bereits erwähnt, sollte ein Maulspreizer am wachen Tier nicht zum Einsatz kommen (Erklärung siehe ganz unten). Daher sollte der Halter darauf achten, dass der Tierarzt erstmal mittels eines Otoskops, Spreizspekulums oder Endoskop, die Maulhöhle und alle Zähne genau inspiziert und auf eine mögliche Lockerung und Asymmetrien des Zahnfleisches achten. Wenn damit keine genaue Beurteilung möglich ist, die Ursache aber bei den Zähnen vermutet wird, sollte das Kaninchen für eine genauere Untersuchung in eine leichte Narkose gelegt werden. Um herauszufinden, ob die Zahnwurzel die Ursache sein könnte, muss ein Röntgenbild gemacht werden, idealerweise eine um 35° verkippte Aufnahme, so ist jeder Zahn einzeln beurteilbar und wird nicht von der gegenüberliegenden Seite überlagert. Für eine solche Aufnahme ist auch keine Narkose notwendig. Mittels Röntgenbild können auch eine Veränderung des Kiefergelenks, Zahnspitzen und verformte Kauflächen festgestellt werden.
Wichtig ist es, die Ursache zu finden und ob sie mit einer einmaligen Zahnkorrektur behoben werden kann, wie es bei fütterungsbedingten Fehlstellungen der Fall ist, wenn die Schneidezähne abgebrochen sind oder durch eine ganz andere Krankheit länger nur mäkelig gefressen wurde, oder ob die Ursache genetisch oder altersbedingt ist, sodass das Kaninchen für den Rest seines Lebens alle 3-6 Wochen eine Zahnkorrektur braucht.
Ob man Zähne mit oder ohne Narkose kürzen soll, kann man so erst einmal nicht sagen. Wenn es das Kaninchen gut mitmacht und es auch gut fixiert werden kann (z. B. in einem Handtuch eingewickelt), dann kann man die Schneidezähne ohne Narkose kürzen lassen. Die Backenzähne immer mit Narkose. Das hängt damit zusammen, dass man, um an die Backenzähne gut rankommen zu können, einen Maulspreizer braucht, welcher nie im wachen Zustand eingesetzt werden sollte. Bei den Schneidezähnen reicht es, wenn man als Schutz des Zahnfleisches einen Holzspatel hinter die Schneidezähne klemmt. Auch diese sollten demnach nicht unter Anwendung eines Maulspreizers geschliffen werden!
Liegt das Problem in der Fütterung bzw. einem Kalziummangel gilt es diese zu optimieren, sprich Trockenfutter, Pellets, Brot, Knabberstangen und Co. langsam abzugewöhnen und ausgewogen Wiesenkräuter, Gemüse und Heu zu füttern. Fressen die Kaninchen nicht gerne Heu, können darin leckere Kräuter oder Wiese versteckt werden, um es ihm schmackhaft zu machen. Einzeln gehaltene Kaninchen fressen nach einer Vergesellschaftung oft auch mehr Heu durch Futterneid oder weil sie sich das Verhalten abschauen.
Schutz
Das A und O liegt hier bei der rohfaserreichen Fütterung, die oben bereits beschrieben wurde, um häufigen Zahn-Zahn-Kontakt zu gewährleisten. Außerdem hat es sich bewährt, wenn sich der Tierarzt beim jährlichen Impftermin während der Allgemeinuntersuchung die Zähne gut und ohne Maulspreizer anschaut (ein guter Tierarzt macht das ohnehin). Bei genetisch bedingten Fehlstellungen oder Traumata hilft alles nichts, man muss die Zähne regelmäßig vom Tierarzt kürzen lassen. Lediglich die Abstände zwischen den Zahnbehandlungen kann man durch eine gute Ernährung meist etwas verlängern.

Würmer, Wurmbefall
Ursachen & Ansteckung
Kaninchen stecken sich meist beim Fressen von mit Wurmeiern verseuchten Futter (Wildpflanzen oder gekauftes Gemüse) oder bei der Körperpflege an. Ist ein Kaninchen einmal infiziert, so infiziert es sich ständig neu bei der Blinddarmkotaufnahme. Sehr gesunde Kaninchen mit intakten Immunsystem bekommen in der Regel keinen starken Wurmbefall.
Folgende Faktoren begünstigen einen Wurmbefall:
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Grünfutter sammeln auf Feldern die von Wildkaninchen oder Feldhasen frequentiert werden. Waschen sie Frischfutter unter fließenden Wasser ab, um Würmern vorzubeugen.
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Kontakt zu erkrankten Kaninchen.
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Eine ungesunde Ernährung die nicht auf Frischfutter (insbesondere Grünfutter) basiert.
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Eine einseitige oder übervorsichtige Ernährung (Kaninchen brauchen viele sekundäre Pflanzenstoffe).
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Eine angegriffene Darmflora, z.B. durch Medikamente, Narkosen, eine zu frühe Trennung von der Mutter, Erbkrankheiten usw.
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Unzureichende Hygiene im Kaninchengehege, Füttern vom Boden (Futter-Kontakt mit dem Kot), Würmer machen grundsätzlich auch Entwicklungsstadien außerhalb des Körpers durch und werden durch kontaminiertes Futter wieder aufgenommen.
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Überweidete oder erdige/matschige Flächen (feste Gehege mit Erdboden, kleine Wiesenausläufe, viele Kaninchen auf kleiner Fläche, fehlende Weidewechsel…)
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Stress, z.B. durch Umzüge, unharmonische Gruppen, Vergesellschaftungen, häufiges Herumtragen und auf den Arm nehmen, wenig Platz (Haltung im Stall/Käfig), Einzelhaltung
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Regen und Feuchtigkeit (besonders unter 10 Grad) ohne ausreichend Witterungsschutz.
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Andere Erkrankungen, die das Kaninchen schwächen : Stark befallene Tiere haben fast immer eine Grunderkrankung!
Symptome – wie zeigt sich der Wurmbefall?
Abmagerung kann ein Anzeichen für Wurmbefall sein.
Würmer ernähren sich im Verdauungssystem vom Nahrungsbrei, deshalb kann es beim Kaninchen bei einem Befall zu Nährstoffmängeln und Abmagerung kommen. Besonders im Wachstum wirkt sich das fatal aus. Ein Wurmbefall wird oft bei Routine-Kotuntersuchungen festgestellt (Wurmeier oder Würmer), denn viele Kaninchen zeigen keine Symptome. Er kann jedoch auch durch Verdauungsprobleme sichtbar werden. Besonders oft kommt es zu Durchfällen, Blähungen, Verstopfungen, Abmagerung und einem angeschlagenen Allgemeinbefinden, oft verbunden mit starken Haarwechsel. Gerade junge oder geschwächte Kaninchen zeigen häufig Symptome wie z.B. Durchfall.
Am besten verträglich und für fast alle Würmer (Ausnahme sind z.B. Bandwürmer) geeignet ist die Behandlung mit Fenbendazol (Panacur® Pet-Paste oder Panacur Suspension, 5-20 mg/kg).
Vorbeugung:
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Diese Futterpflanzen beugen einem Wurmbefall vor und können einen Befall verringern: Thymian, Wermut, Beifuß, Rainfarn (auch in größeren Mengen täglich geeignet), Kresse aller Art, Berufkraut, Heidelbeeren, Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Bärlauch, Schnittlauch, Lauch (Porree), Kürbiskerne und viele Wald-, Wiesen- und Küchenkräuter.
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Meerrrettich und Ingwer über einen längeren Zeitraum verabreicht reduzieren sie Würmer sehr stark, besonders in Kombination miteinander. Dazu gibt es Studien an Schafen und Hunden. Nicht immer schaffen es diese beiden Komponenten, die Würmer vollständig zu vernichten, reduzieren sie jedoch und können vorbeugend gefüttert werden. Sie sind eine sinnvolle Nahrungsergänzung für Kaninchen, die zu Wurmbefall neigen.
Prophylaktische Wurmkuren?
Die aufgeführten pflanzlichen Produkte eignen sich gut um einem Wurmbefall vorzubeugen.
Panacur® und ähnliche Medikamente sollten normalerweise nicht vorbeugend verabreicht werden, sondern nur nach einer Kotprobe, die einen Wurmbefall bestätigt oder nachdem man Würmer im Kot gefunden hat, gegen die dieses Medikament wirkt.
Warum?
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Wurmkuren wirken nicht vorbeugend, d.h. wenn man eine Wurmkur gibt, obwohl das Kaninchen gar keine Würmer hat, bringen sie natürlich gar nichts und in den Tagen nach der Wurmkur kann es Würmer bekommen, da die Wurmkur nicht prophylaktisch wirkt.
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Zudem können sich durch den häufigen Einsatz der Medikamente Resistenzen bilden, dies ist in der Vergangenheit oft passiert und hat zur Folge, dass die Medikamente immer intensiver (länger und in höherer Dosierung) eingesetzt werden müssen bzw. die vorhandenen Medikamente gar nicht mehr wirken.
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Kaninchen können verschiedene Würmer und andere Darmparasiten (Kokzidien, Girdien…) bekommen, für die jeweils andere Medikamente wirksam sind. Ohne eine Kotprobe weiß man nicht, welches Medikament wirkt!
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In Dänemark, Schweden, Finnland, Italien und Holland ist der prophylaktische Einsatz von Entwurmungsmitteln verboten. Hier ist es vorgeschrieben, vor jeder chemischen Wurmkur den Nachweis zu erbringen, dass ein Wurmbefall tatsächlich vorliegt.
Quelle: Kaninchenwiese
Kaninchen und Hitze: So beugen Sie einem Hitzschlag vor
Endlich sind sie da, die sommerlichen Temperaturen. Jetzt heißt es: Aufpassen! Denn die Hitze kann für Kaninchen zu einem ernsthaften Problem werden. Im Gegensatz zu uns können sie nämlich nicht schwitzen. Leicht kommt es zu einer Überhitzung, die für das Kaninchen lebensbedrohlich werden kann. Mit unseren sieben Tipps kommen eure Kaninchen gut gekühlt durch den Sommer!
Hitzschlag bei Kaninchen: Sieben Tipps zur Vorbeugung
1. Schattenplätzchen
Ein Kaninchen sollte niemals der prallen Sonne ausgesetzt sein! Das Wichtigste ist also, dass das Tier die Möglichkeit hat, sich einen Schattenplatz zu suchen.
2.Verdunkelte Zimmer
Wenn man Gardinen oder Jalousien geschlossen hält, können die Räume gut kühl gehalten werden. So bleibt die Hitze einfach draußen!
3. Feuchte Tücher
Feuchte Tücher bringen Abkühlung: Über eine Hälfte des Käfigs ein feuchtes Handtuch oder Bettlaken legen. Die Feuchtigkeit verdunstet und unter dem Tuch wird es kühler. Das Tuch kann zwischendurch erneut mit einer Sprühflasche befeuchtet werden.
4. Kühlakkus
Als Ergänzung zu Tipp 3 können Kühlakkus in das Tuch gewickelt werden. Das macht die Luft im Käfig noch kühler und die Wirkung hält länger an.
5. Liege-Fliese
Eine Fliese auf dem Käfigboden wird zum kühlen Liegeplatz. Die Fliese ist deutlich kälter als Boden oder Einstreu.
6. Trinkwasser
Frisches Trinkwasser ist immer wichtig, bei Hitze umso mehr!
7. Vorsicht!
Da Kaninchen sehr zugluftempfindlich sind, ist bei der Verwendung von Ventilatoren Vorsicht geboten. Sie sollten keinesfalls auf den Kaninchenkäfig gerichtet werden.
Warum ist Vorbeugung bei Hitze für Kaninchen so wichtig?
Im Gegensatz zu uns Menschen können Zwergkaninchen nicht schwitzen. Dabei ist Schwitzen praktisch: Der Schweiß dient dazu, die Körpertemperatur zu regulieren. Er verdunstet auf der Haut und erzeugt dabei eine sogenannte Verdunstungskälte. Diese kühlt und sorgt dafür, dass die Körpertemperatur sinkt. Kaninchen verfügen nicht über diese körpereigene Kühlfunktion. Sie können lediglich über ihre Ohren und über vermehrte Atmung versuchen, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Entsprechend anfällig sind sie für einen Hitzschlag, wenn sie der Hitze ungeschützt ausgeliefert sind.
Symptome für einen Hitzschlag beim Zwergkaninchen
Einen Hitzschlag beim Kaninchen erkennt man daran, dass das Zwergkaninchen apathisch in der Ecke liegt, die Atmung flach ist und die Flanken beben. Die Kopfhaltung des Tieres ist verkrampft und nach hinten geneigt. Die Nasenflügel sind weit aufgerissen und die Schnauze ist vom Hecheln nass. Zudem kann es sein, dass das Tier Zuckungen hat oder taumelt.
Maßnahmen bei einem Hitzschlag
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Wichtig: Bringt euer Kaninchen im Zweifel immer zu einem Tierarzt!
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Am wichtigsten ist es, das Zwergkaninchen an einen kühlen Ort zu schaffen. Raus aus der Sonne, rein in ein kühles Zimmer!
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Das Zwergkaninchen kann in ein feuchtes Handtuch gewickelt werden, um die Körpertemperatur runter zu kühlen. Die normale Körpertemperatur von Zwergkaninchen liegt übrigens zwischen 38,5 °C und 40 °C.
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Es kann helfen, den Nacken des Zwergkaninchens mit einer Sprühflasche leicht zu bestäuben.
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Was man auf keinen Fall tun sollte: Das Zwergkaninchen mit Eisbeuteln kühlen oder kalt abduschen! Das schadet dem ohnehin überanstrengten Kreislauf des Tieres.
Was sind Milben?
Milben zählen zu den Ektoparasiten und Spinnentieren, die winzig und mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Insgesamt gibt es etwa 50.000 verschiedene Arten auf der Welt, von der die Hälfte einen Wirt zum Überleben braucht. Kaninchen, im Volksmund auch Hasen genannt, gehören für einige Milbenarten zum bevorzugten Wirt.
Milben bei Kaninchen und Hasen: Woran erkennt man einen derartigen Befall?
Warum befallen Milben Hasen/Kaninchen?
Milben und Kaninchen sind nicht voneinander zu trennen. Hält man ein Kaninchen als Haustier, kommt man unweigerlich mit den kleinen Parasiten in Kontakt. Diese leben im Fell des Kaninchens, im Heu und auch im Stroh. Solange das Kaninchen gesund ist, machen die Tierchen keine Probleme, da sie nur in geringer Anzahl vorkommen - ist allerdings das Immunsystem des Kaninchens geschädigt oder geschwächt, breiten sich die Milben aus. Erste Symptome wie Juckreiz, Fellausfall und Schuppen können die Folge sein. Doch keine Sorge: Mit aufmerksamer Beobachtung des Kaninchens und geeigneten Maßnahmen kann einem Befall durch Milben schnell und effektiv entgegengewirkt werden.
Was sind die Ursachen für einen Milbenbefall bei Kaninchen?
Viele Kaninchenhalter wissen nicht, dass Parasiten wie die Milbe auf den Tieren immer zu finden sind. Hat das Tier ein gesundes Immunsystem, so breiten sie sich jedoch nicht aus und die Kaninchen bleiben vollkommen symptomlos.
Milben sind also allgegenwärtig, man findet sie daher nicht nur auf den Kaninchen selbst, sondern auch im Heu und Stroh des Stalls. Ist das Kaninchen im Freien, so kann es dort allerdings auch mit befallenem Wiesenschnitt in Kontakt kommen, durch den die Herbstgrasmilbe auf das Tier überspringen kann.
Folgende Faktoren führen zu einem geschwächten Immunsystem und können somit die Ursache für einen Milbenbefall bei Kaninchen sein:
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Stress durch Umweltfaktoren wie Umzug, einen neuen zusätzlichen Hasen, schlechte Tierhaltung, keine Versteckmöglichkeiten, Rangordnungskämpfe usw.
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ständige Hitzigkeit oder Scheinträchtigkeit
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schlechte Haltungsbedingungen wie zu wenig Platz
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chronische oder unbehandelte Erkrankungen, die das Immunsystem stark schwächen
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mangelnde Hygiene im Stall
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Fehl- oder Mangelernährung – in Folge dessen kann das Immunsystem nicht mehr richtig arbeiten
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stark mit Milben belastetes Stroh oder Heu kann in Kombination mit anderen Faktoren zu einem Milbenbefall führen (Heu- und Strohsorte unbedingt wechseln)
Die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Milbenbefalls bei Kaninchen ist in der Regel leider nur medikamentös möglich. Häufig wird hierfür ein Spot-on-Mittel aufgetragen oder eine Arzneilösung injiziert. Allerdings muss dies aufgrund der Biozide, die hier zum Einsatz kommen, zwingend in Absprache mit dem zuständigen Tierarzt erfolgen und fachkundig durchgeführt werden. Um auch nachfolgende Generationen der Milben zu bekämpfen, die womöglich erst nach der ersten erfolgten Behandlung aus den gelegten Eiern nachschlüpfen, ist eventuell eine Zweitbehandlung notwendig.
Wissenswert: In leichten Fällen reicht eventuell auch ein Kieselerde-Pulver zur Behandlung aus. Hierbei handelt es sich um ein Naturprodukt ohne chemische Zusätze.
